Projekttag Organspende in Niesky

Projekttag Organspende

Seit vielen Jahren werde ich von unterschiedlichen Institution eingeladen, dieses Mal zum „Tag der Organspende“ von der Krankenpflegeschule in Niesky.
Alle zwei Jahre organisieren Lehrer und Schüler einen Projekttag, an welchem sich die gut 40 Schüler mit dem Thema “ Organspende” beschäftigen und Information erhalten. Dazu wurde auch Herr Hildebrandt, Koordinatoren der Deutschen Organtransplantation eingeladen. Er arbeitet seit mehreren Jahren bei der Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) und koordiniert u.a. die Organspenden in den Bundesländern Sachsen, Sachsen Anhalt und Thüringen.

Nach der Begrüßung um 8.30 Uhr hatten die Schüler die Aufgabe, sich in Raum umzusehen. Antworten von Menschen, die zum Thema Organspende befragt wurden waren auf Zetteln im Raum verteilt. Diese schriftlichen Äußerungen spiegeln verschiedene Meinungen in der Bevölkerung wieder…

 

„Wenn ich jetzt vor der Entscheidung stehen würde, Organspender werden zu wollen oder nicht, würde ich mich dagegen entscheiden. Ich hätte Bedenken, meine Organe zu spenden, weil die Ärzte möglicherweise zu schnell entscheiden und Handeln würden.“ (Simone)

 

Danach hatten die Schüler die Möglichkeit,sich dazu zu äußern und ihren derzeitigen Standpunkt zu diesem Thema zu bestimmen. Viele Schüler waren verunsichert, was sich darin zeigte, dass sie nicht sagen konnten, ob sie  ihre Organe spenden würden bzw. diese Entscheidung für Ihre Lieben fällen könnten und würden.

 

Herr Hildebrandt zeigt anschließend ein Video mit Patienten, die dringend auf ein Spenderorgan warteten. Weiterhin berichten Transplantierte von der Wartezeit und Angehörige über den langen Weg der Entscheidung: „Was sollen wir tun? …Sollten wir der Organspende unseres lieben Menschen zustimmen? Ja oder Nein? „ Ein sehr bewegendes aber auch erdrückendes Video, welches nicht nur die Schüler in seinen Bann zog. Da ich dieses Video bereits das 4. Mal gesehen habe, war es für mich nichts Neues. Trotzdem ist es für mich jedes Mal wieder aufregend, es anzuschauen, da es alle Situation beleuchtet.

Darum war die Pause danach gerade richtig um die Eindrücke erst einmal auf sich wirken zu lassen. Die Schüler hatten Kuchen mitgebracht und es wurden auch Keckse, Kaffee und Tee angeboten.

 

Nachdem sich alle gestärkt hatten zeigte ich ein weiteres Video. Darin kommt eine Frau vor, die eine Lunge transplantiert bekam sowie ein junger Patient der dringend auf eine neue Lunge wartet.
Danach beantwortete ich einige Fragen, die in der Begrüßungsrunde bereits indirekt gestellt wurden. Immer wieder werde ich gefragt, wie es den so ist, mit einem „fremden“ Organ zu leben und auch zu atmen. Ich berichtete auch, wie schlecht es mir in den letzten Monaten vor der Transplantation ging und wie ich damit zurecht komme, dass ich nichts über meinen Spender weiß.

Nach dem Mittagessen wurde der sogenannte „Gehirntod“ sehr genau erklärt. Erst, wenn dieser eingetreten ist, können dem Körper möglicherweise Organe zum Zweck einer Spende entnommen werden. Herr Hildebrandt nutze den Beamer um dies anschaulicher zu erläutern. Es wurden sehr viele Fragen gestellt, auch die rechtliche Situation wurden näher erläutert.

Gegen Ende des Nachmittages habe ich eine Erfahrung den Schülern erzählt, die für mich ganz besonders war: Das Treffen mit den Angehörigen der Spender, worüber ich bereits auf meinem Blog berichtet habe. Zusätzlich beantworte ich erneut Fragen die im Laufe des Tages aufkamen.
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In der Abschlussrunde haben Schüler, Lehrer, Herr Hildebrandt und ich den Tag zusammen ausgewertet. Es war ein sehr gelungener aber auch anstrengender Tag. Man sah es einigen an, dass sie die neuen Gedanken erst einmal verarbeiten mussten. Viele teilten mit, dass es ihnen wichtig war, über dieses ernste Thema zu reden.  Die Gelegenheit, einen Betroffenen direkt fragen zu können, wie es denn nun eigentlich sei, mit einem fremdes Organ zu leben und ausführliche Antworten über den Bereich Organspende zu erhalten, war für alle sehr wertvoll.


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